Archiv - Aktivities des Lionsclubs Dorsten-Hanse

Der „hohle Zahn“ ist jetzt Station

Geschichtsstation Stadtbefestigung eröffnet (von Jochem Paus - Der Westen Foto:Franz Meinert - 14.03.2013)


Dorsten. Der Bürgermeister hatte gestern Nachmittag trotz klirrender Kälte die Lacher auf seiner Seite. Als Lambert Lütkenhorst die nunmehr 37. Geschichtsstation in Dorsten eröffnete, gab er zu, mittlerweile wegen dieser stattlichen Anzahl den Überblick verloren zu haben.

„Ich habe mich noch kurz vor meiner Ansprache informiert, wie viele es denn jetzt genau sind,“ sagte Lütkenhorst, waltete dann seines Amtes und übergab mit einer kurzen Ansprache offiziell die Geschichtsstation mit Namen „Stadtbefestigung“ vor der Turmruine am Westwall an den Verein für Orts- und Heimatkunde. Dieser hat die Stele vor der Ruine anlässlich seines 125-jährigen Bestehens, das er derzeit begeht, aus eigener Tasche finanziert.

Die Turmruine ist ein Fragment der alten Stadtmauer, das Jahrzehnte von Efeu überwuchert und offenbar gänzlich aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden war. Der in seinen Grundmauern 700 Jahre alte Mauerrest lenkt den Blick auf ein Kapitel Stadtgeschichte, das noch nicht gänzlich erforscht ist.

Der Turm hat vielleicht noch viel zu erzählen über die frühere Befestigung, die Zuschnitt und Grundstücke der Stadt bis heute deutlich prägt.

„Einen hohlen Zahn“ nannte denn auch Rene Franken das Gebilde, das er mit seiner Geschichts-AG am Petrinum in den Tagen vor der jetzt erfolgten Übergabe vorbereitet hatte.

Die Reste des Turms aus Sandstein stehen zwischen Westgraben und Westwall. Aus grauem Sandsteinbruch aufgemauert, oben mit Ziegeln verstärkt, seit einem Bombentreffer während des Zweiten Weltkriegs etwas geneigt.

Auf einem Foto aus den 1920er Jahren steht dieser schiefe Turm von Dorsten jedenfalls noch gerade.

Das Bollwerk nahm vermutlich eine besondere Stellung unter den 20 Türmen (drei davon mächtige Tore) in der alten Stadtmauer ein. Nur dieser hatte sechs Ecken, wie auf einem Merian-Kupferstich zu sehen ist. Zwei Ecken stehen noch. Aber warum ursprünglich sechs Ecken? Das weiß man nicht.

Nur so viel: Im Innenhafen der Stadt Duisburg hat es auch einmal ein sechseckiges Exemplar gegeben.

Jochem Paus

Im Alten Rathaus konnten sich die Gäste nach der Eröffnung bei einer Tasse Kaffee und Gebäck aufwärmen.

Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte am Petrinum unter Leitung von René Franken stellte die Daten und Fakten aus dieser Zeit zusammen und wählte die Bilder dazu aus. René Franken ist Historiker und Vorstandsmitglieds des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten e.V.

Er hat in einer Folgeveranstaltung um 19.00 Uhr im Alten Rathaus über die Stadtbefestigungsanlagen in Dorsten referieren.

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