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Neue Erkenntnisse zur Geschichte der Lippestadt im 19. Jahrhundert

Vortrag zur Bürgermeister-Chronik, Referent: Dr. Guido Heinzmann (von Peter Günther, Quelle Bürgermeister - Chronik - 26.11.2017)


Die Aufzeichnungen beginnen vor ziemlich genau 200 Jahren. Gerade sind die französischen Eroberungskriege unter Napoleon mit der Schlacht von Waterloo endgültig beendet. „Mit dankenden Gefühl glaubten wir jetzt von jeder Noth und Sorge befreiet zu sein, wozu die reichen Saatfelder den Bewohnern Stoff genug darbothen“ notiert der Chronist 1816.

Diese alte Chronik wurde aufgezeichnet von den Bürgermeistern Bernhard Gahlen und Franz Luck. In seinem Vortrag bewies Dr. Heinzmann, wie spannend es ist, dieses Fenster aufzustoßen und hineinzuschauen in die Geschichte unserer Stadt.

Die beiden Bürgermeister schreiben in den folgenden Jahren nur auf, was wichtig ist für die Menschen in Dorsten. Die Saatfelder sind wichtig. Und das Wetter. Es entscheidet, ob die Bauern eine reiche Ernte einfahren können, ob sie genug Kartoffeln und Getreide für Brot einlagern können und Heu für die Tiere, um durch den Winter zu kommen. Gelang dies nicht, war die Not groß. Zum Beispiel 1817: „In mehreren Häusern mußte schon mit Wasser verdünnte Kartoffelsuppe ihr möglichstes dazu beitragen, um die erste Hitze des Hungers zu stillen. Die äußerst schlechte Nahrung, vermengt mit wenigen Kräutern und Gras, vermochte nicht, den Arbeitsmann bei Kräften zu erhalten.“

Wie schutzlos die Menschen einem harten, kargen Alltag ausgesetzt waren, verrät eine jährlich in der Chronik wiederkehrende Sterbetafel: 1828 starben in Dorsten 63 Menschen, davon 13 im Kindesalter. Fieber und Entzündungen, Cholera und Keuchhusten fordern viele Menschenleben. Auch Unglücke verzeichnet Bürgermeister Luck: 1830 etwa berichtet er, dass „ein Knabe von 14 Jahren in das Räderwerk einer Wollspinnerei gerieth und augenblicklich zerschmettert“ wurde.

Wir erfahren aus den Aufzeichnungen vieles über das damalige Dorsten, oft notiert in kurzen Nachrichten, in Stichworten, Tabellen und Statistiken. Zum Beispiel dies: 1822 hat Dorsten knapp 3000 Einwohner, 2100 in der Stadt und 800 auf dem Land. Bürger über 60 werden als „Alte“ geführt. Es sind nicht viele, nur knapp 180.

Dr. Heinzmann berichtete nur über einigie Punkte aus der Chronik. Der Vortrag war sehr interessant und kurzweilig. Anschließend wurden noch Fragen beantwortet. Der Präsident bedankte sich herzlich für diesen Rückblick in die Vergangenheit Dorstens.


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