[Rundweg Religion]

Dorstener Geschichte - Station 09: St. Agatha - Mitten in der Stadt - Mitten im Leben

Die Geschichtsstation „Dorstener Geschichte - Station: 09 „St. Agatha“ wurde zum Kirchweihfest öffentlich übergeben. Vom 29. Juni 2002 (Peter und Paul) bis zum 7. Juli gedenkt die Gemeinde in einer eigenen Festwoche der Weihe der neu errichteten St. Agatha-Kirche und macht gleich zu Beginn der Stadt Dorsten die neue Geschichtsstation vor ihrer Tür zum Geschenk.

„Es geht um die Menschen, die in diesem Raum ihren Glauben feiern, es geht um die Menschen, die mitten in der Stadt leben und die St. Agatha-Kirche und die Gemeinde von außen wahrnehmen", (Jubiläums-Pfarrbrief).

Gemeindemitglieder und Besucher fanden im Turm und an den Seitenwänden der Kirche Informationen und Abbildungen über die Zerstörung und über den Wiederaufbau. Die alten Steine aus den Trümmern wurden bei der Beton- Konstruktion wieder genutzt.



Kaiser und Papst ringen um die Vormacht­stellung in der westlichen Christenheit.

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11. Jh.

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Das Stift Xanten gründet die erste Kirche in Dorsten, die wahrscheinlich an der Ecke Bauhausstiege / Wiesenstraße stand.

Bis 1721 hatte der Probst von Xanten das Recht, die Pfarrstelle zu besetzen. Die Kirche gehörte bis 1821 mit dem Vest Recklinghausen zum Erzbistum Köln, danach zum Bistum Münster.

Romanischer Taufbrunnen

13. Jh.

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An der heutigen Stelle wird eine kreuzförmige Kirche erbaut, später zur gotischen Hallenkirche erweitert und in der Folgezeit mehrfach durch An- und Umbauten verändert. Schutzpatron der Kirche ist St. Johannes der Täufer, später St. Agatha.

Der romanische Taufstein aus dem 13. Jh. steht heute in der Turmkapelle.

St. Agatha vor der Zerstörung

1488

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An die Pfarrkirche wird die Magdalenenkapelle angebaut. Der Magdalenenaltar ist heute im Seitenschiff der Kirche angebracht.

Martin Luther formuliert seine Kritik an der Kirche in 95 Thesen und löst damit die Reformation aus.

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1517

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Die Reformation findet in Dorsten keine größere Resonanz.

Der portu­giesische Seefahrer Fernao de Magalhaes (span. Magallanes) umsegelt die Welt.

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1520

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Ein Hochaltar mit flämischen Schnitz- und Malerarbeiten bereichert die Innenausstattung der Kirche.

Der englische Schriftsteller Daniel Defoe verfasst seinen Roman „Robinson Crusoe

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1719

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Der Brand der Stadt beschädigt den Kirchturm erheblich und zerstört die Glocken. 1732 werden drei neue Glocken in Dorsten gegossen, die noch heute zum Kirchengeläut gehören, das man 1963 um zwei weitere Glocken ergänzt.

Nach dem Bombenangriff im März 1945

1945

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Alliierte Luftangriffe zerstören die Kirche vollständig. Die im Turm eingelagerten Kunstgegen­stände und das Pfarrarchiv werden ein Opfer der Flammen.

Die BRD und Israel vereinbaren Wiedergut­machungs­zahlungen für die Juden­verfolgung in der NS-Zeit.

Die fertig gestellte Pfarrkirche St. Agatha mit neuer Turmspitze

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1952

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Am 6.Juli weiht der Bischof von Münster Dr. Michael Keller die heutige Kirche ein. Der damalige Pfarrer Westhoff hatte sich früh für den Bau einer neuen Kirche eingesetzt, die der Architekt Otto Bongartz verwirklicht.

In den neuen Kirchenbau aus Beton werden die Trümmer der zerstörten Kirche eingegossen.

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Daten und Fakten

Eröffnung - 29. Juni 2002

Adresse - Pfarrkirche St. Agatha

Geodaten - 51°39'37.4 6°57'55.4



Eröffnung an Peter und Paul 2002

Geschichtsstation vor der Kirche aus Beton und Trümmersteinen

Ein Blick vom Markt nach Nordwesten. Zu erkennen das Dekanatshaus. Darunter ein Blick auf das alte Pfarrhaus (an der Vehme) und St. Ursula

Von der früheren St. Agathakirche nur Trümmer und Schutt!

Der Entwurf von Otto Bongartz zum Wiederaufbau mit den imposanten Türmen wurde aus Kostengründen verworfen.

Zum Kirchweihfest ist der Kirchenraum festlich geschmückt.

Sehenswert – neben der spezifisch kirchlichen Ausgestaltung - die Ausstellung „Aus den Trümmen Wiederaufbau mitten in der Stadt“. Hier sind kaum gezeigte Dokumente zusammengetragen, von der Trümmerlandschaft um St. Agatha über Planung und Erstellung des neuen Kirchenraums bis zur Wiedereröffnung bzw. Weihe des neuen Gotteshauses.

Gerd Jägering, früherer Leiter der Zentralrendantur, heute Ruheständler und engagiertes Vorstandsmitglied im Verein für Orts- und Heimatkunde, hat über Monate aus dem umfangreichen Pfarrarchiv und privater Sammlung hochinteressante Dokumente und teils nie gezeigte Fotos zusammengestellt. Unterstüzung fand er bei Josef Ulfkotte, Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde.

Der Altar

Pfr. Ulrich Franke (re.), hier vor dem Bild des flandrischen Schnitzaltars von 1520, zuammen.mit Norbert Hüsken, dem diese erste Ansicht – seit der Zerstörung – des früheren Hauptaltars von St. Agatha zu danken ist.

Norbert Hüsken, ebenfalls verantwortlich für die Gestaltung und Präsentation, hat mit Mitteln moderner Fototechnik aus verschiedenen Teilansichten ein neues Gesamtbild gefertigt.