Archiv - Aktivities des Lionsclubs Dorsten-Hanse

Modernisierung der Geschichtsstationen

Digitalisierung hat noch Tücken (von DZ Von Falko Bastos - 01.10.2019)


LEMBECK/DORSTEN. Digitalisiert und internationalisiert werden die 43 Geschichtsstationen per QR-Code – die erste mehrsprachige steht in Lembeck.

Die Geschichtsstation Nummer 30 in Dorsten wird zur Nummer 1, was die Internationalisierung angeht. Als erste von 43 Geschichtsstationen bietet die Station direkt vor der Laurentiuskirche Informationen in fünf Sprachen. In einem Modellversuch haben Ehrenamtliche die historischen Informationen auf Englisch, Französisch, Niederländisch und Polnisch übersetzt.

Dies funktioniert über die QR-Codes, die inzwischen per Aufkleber auf allen Geschichtsstationen angebracht sind. Die Übersetzungen sind aber erst der Anfang der Möglichkeiten, die die QR-Codes bieten, ist Dieter Steven überzeugt. „Unbegrenzte Möglichkeiten“ sieht der Initiator des Digitalisierungs-Projekts für die Zukunft. Im Prinzip entstehe ein „Dorstener Wikipedia“.

So kann die Geschichte nun fortgeschrieben werden. Während die Lembecker Glastafel 2007 endet, sind online längst die Jubiläumsfeier zum 1000-jährigen Bestehen Lembecks sowie die Jubiläen der Kirchengemeinde und von Schloss Lembeck nachgetragen.

Radrouten
Auch touristisch sollen die QR-Codes neue Möglichkeiten eröffnen. Denn wer sie mit seinem Handy scannt, bekommt drei verschiedene Radrouten zur Erkundung der Ortsteile angezeigt. Diese gehen jeweils über rund 25 Kilometer (südlich der Lippe, nördlich der Lippe und nördliches Stadtgebiet). Auch ein Rundkurs um das Stadtgebiet mit 68 Kilometern Länge ist verfügbar.

Die Radrouten sollen die Geschichtsstationen miteinander verbinden. „Wenn man eine gesehen hat, wusste man bisher nicht, wo die nächste steht“, sagt Steven. „Es ist schwer, einen Gesamtzusammenhang zu sehen.“ Genau diesen will er mit den Tourenvorschlägen deutlich machen.

Historische Rundgänge
In der Altstadt gibt es statt der Radtouren drei thematisch abgestimmte historische Rundgänge zur Auswahl. Hinter „Religion in Dorsten“ verbirgt sich eine Route entlang der Kirchen, Klöster, Schulen und Gedenkstätten. „Stadtbefestigung Dorsten“ bringt Besuchern die Stadttore, Überreste von Türmen und Mauern, Markt und Stadtwaage näher. Und bei der „Neueren Geschichte Dorstens“ geht es zu den Stätten der Industrialisierung, Eisenbahn und Schifffahrt sowie zu Banken und Zeitungen. Bedarf gebe es auf jeden Fall, ist sich Sabine Fischer von der Stadtagentur sicher. „Immer wieder kommen Leute zu uns, die nur ein paar Stunden in Dorsten verbringen und etwas über die Stadt erfahren wollen.“ Bürgermeister Tobias Stockhoff schlug eine neue Geschichtsstation am Platz der Deutschen Einheit vor, die über die acht Partnerstädte informieren soll. Denn zur Geschichte der Stadt gehöre nicht nur Tod und Zerstörung, sondern auch Wiederaufbau und Versöhnung.

Noch gibt es Hürden zu bewältigen. So berichtet Peter Günther, der die Radtouren gemeinsam mit Dieter Steven geplant hat, dass eine Tour über den Hof eines Bauern geführt habe, der wenig für Radtouristen übrig habe. Das größte Problem aber steckt in der technischen Umsetzung. So ist die Website, zu der die QR-Codes führen, noch nicht für mobile Geräte optimiert, für ein Angebot, das für die mobile Nutzung gedacht ist, mehr als ungünstig. Und die Rundgänge sind nur als digitale Karten ohne Navigations-Funktion abrufbar. Nur über Umwege können diese in ein Navigationssystem übertragen werden. „Das ist noch schwer zu nutzen“, räumt Peter Günther, Projektmanager der Geschichtsstationen ein.

Auch bei den Übersetzungen verbleibt noch viel Arbeit. Deshalb hoffen die Verantwortlichen auf freiwillige Übersetzer aus den Dorstener Stadtteilen. „Es gibt noch viel zu tun“, ahnt Peter Günther. „Ich bin bereit, es anzupacken.“

...